Energiepflanzen

Biogas

Die Nutzung von nachwachsenden Rohstoffen als Energielieferant nimmt weiter stetig zu. Neben den üblichen Fermenten wie Gülle, Stallmist, Kompost oder Maissilage gibt es auch einige pflanzliche Alternativen. Diese sind insbesondere dort interessant, wo die Stand­ort­beding­ungen den ertragreichen Anbau anderer Kulturen nur schwer möglich machen. In Zu­sam­men­arbeit mit Biogasbetreibern und Herstellern haben wir daher in den letzten Jahren Produkte entwickelt und ausfindig gemacht, die als Energiepflanze neben Mais eingesetzt werden können.

Sorghum

Hirse stammt ursprünglich aus Afrika. Die zu der Pflanzenfamilie der Gräser gehörenden Pflanzen werden aber schon seit längerer Zeit züchterisch weiterentwickelt und werden insbesondere in Südeuropa und Amerika als Futterpflanze für Wiederkäuer angebaut. Aufgrund ihrer Herkunft sind sie als C4-Pflanze sehr trockenheitsverträglich und können in diesen Lagen daher bessere Erträge erzielen als Mais.
Die schnellwüchsigen, einjährigen Pflanzen sind aber auch bei uns anbauwürdig. Sie sind eine interessantes Fruchtfolgeglied für die Biomasseerzeugung für die späte Saat, z. B. nach Ganzpflanzensilagen im Juni, da sie trotz des kurzen Vegetationszeitraums viel Trockenmasse produzieren. Ein Anbau als Hauptfrucht wie auch als Zwischenfrucht ist daher eine neue Alternative.
Die Aussaat sollte frühestens ab Mitte Mai erfolgen, da zur Keimung eine Bodentemperatur von >12° erforderlich ist und zu geringe Temperaturen die Jugendentwicklung hemmen. Die Saatstärke bei Sudangräsern kann je nach Typ und Nutzung stark schwanken. Bis zu 40 kg/ha sind möglich, allerdings haben versuche gezeigt, dass geringere Saatstärken größere Einzelpflanzen zur Folge habe, sodass die hier angegebenen Saatstärken ein guter Richtwert sind. Bei Mohrenhirse (Zuckerhirse) sollte die Saatstärke etwa doppelt so hoch sein wie bei Silomais, in Niederschlagsreichen Gegenden können bis zu 25 Kö/qm gesät werden. Die Düngung muss wie bei Mais durchgeführt werden, ohne eine ausreichende Stickstoffversorgung ist das Erreichen der hohen TM-Erträge nicht möglich. Die Ernte sollte nach dem Rispenschieben durchgeführt werden. Zu diesem Zeitpunkt haben die Pflanzen einen TS-Gehalt von ca. 28 %. Sorghum kann wie Mais siliert werden. Zuckerhirsensilage sollte unbedingt mit anderen Fermenten im Vorgärer gemischt werden, da aufgrund des hohen Zuckergehalts die Gefahr der Übersäuerung besteht.

Hier eine Auflistung der Unterarten:

Sudangras

Hohe Gaserträge je Hektar und Jahr durch effektiven Zwischenfruchtanbau!

Sudangras ist eine einjährige, horstbildende Hirse die zwischen 2 m und 3 m hoch wächst. Die Sorte Piper ist in Jugendentwicklung sehr schnell und in der Abreife sehr früh, sodass sie sich ideal als Zwischenfrucht nach Gerste (GPS) eignet. Bei früher Aussaat, z. B. nach Grünschnittroggen, ist auch eine zweischnittige Nutzung möglich. Der erste Schnitt sollte dann im Rispenschieben durchgeführt werden, der zweite erfolgt dann zeitgleich mit der Silomaisernte. Hohe TM- und Gaserträge je Hektar machen diese Art besonders interessant als Substrat für Biogasanlagen, da durch ein zusätzliches Fruchtfolgeglied ein optimaler Gasertrag pro Hektar und Jahr erreicht wird.

sorghum sudanense
20.05.–30.07.
20–25 kg/ha
150 kg N/ha
bis 2,5 m, teilweise zwei Schnitte möglich
nach dem Rispenschieben
Piper
25-kg-Säcke

Zucker- bzw. Mohrenhirse

Hoher Ertrag in günstigen Lagen

Zuckerhirsen eignen sich besonders durch hohe Grünmasseerträge und hohe Gasausbeuten aus. Durch eine spätere Reife erreichen sie in der Regel nicht die TS-Gehalte von Sudangras oder Hybrid-Sorghum. Um trotzdem die notwendigen TS-Gehalte von ca. 28 % erzielen zu können, eignet sich der Anbau nur in klimatisch günstigen Regionen.

sorghum bicolor
20.05.–30.06
ca. 200.000–280.000 Körner/ha
160 kg N/ha
2,5–4 m
nach dem Rispenschieben, spätestens bei Teigreife der Körner
Gigant, Goliath, Rona 1, Sucrosorgho 506, Super Sile
abgepackt in EH für 1–2 ha

Pflanzenschutz*

Prinzipiell gibt es für Hirsen keine zugelassenen Pflanzenschutzmittel. Daher muss vor der Anwendung gem. §18b bei der LfL eine Ausnahmegenehmigung beantragt werden.
Folgende Mittel werden bereits erfolgreich eingesetzt:

  • Basagran 2 l/ha gegen Kamille, Vogelmiere und Klettenlabkraut
  • Certrol B 1,5 l/ha gegen Kamille, Amarant, Franzosenkraut, Klettenlabkraut, Gänsefuß- und Meldearten, Schwarzer Nachtschatten, Knöterich
  • Banvel 4 S 0,75 l/ha gegen Vogelmiere, Gänsefuß- und Meldearten, Amarant, Franzosenkraut, Knöterich, Winden
  • Oratio 0,04 kg/ha gegen Gänsefuß, Ehrenpreis, Klettenlabkraut, Schwarzer Nachtschatten, Taubnessel, Knöterich

In der Folgekultur Getreide empfiehlt sich Axial als Herbizid.

* Empfehlung der LfL, Freising