Biologische Nematodenbekämpfung

Biologische Nematodenbekämpfung

Das Problem

Der Rübenzystennematode (Heterodera schachtii) ist der wirtschaftlich schädlichste Nematode im intensiven Rübenanbau. Die Befallssymptome können ab Juni bei stärkerer Sonneneinstrahlung im Rübenbestand beobachtet werden. Hundert Nematoden in 100 g Boden kosten rund 1 % Ertragsverlust, und je nach Intensität des Nematodenbefalls können Verluste von 30 % und mehr eintreten.

Die Folgen

Die Pflanzen welken nesterweise, Blätter vergilben und sterben später ab. Am Rübenkörper entwickeln sich verstärkt Seitenwurzeln (Wurzelbärte). An den Wurzeln kann man stecknadelkopfgroße, zitronenförmige weiße und braune Zysten finden, eine eindeutige Unterscheidung zu ähnlichen Krankheitssymptomen an Blatt und Rübe bei Rizomaniabefall. Drastische Ertragseinbußen sind bei intensivem Nematodenbefall die Regel.

Die Lösung

Hochgradig resistente Zwischenfruchtsorten von Gelbsenf und Ölrettich sind in der Lage, die Nematodenpopulation aktiv zu reduzieren. Eine Verminderung der Nematodenpopulation im Boden von über 90 % erreichen nur die Sorten der Resistenzstufe 1.

Die resistenten Zwischenfrüchte werden in den offiziellen Prüfungen durch das Bundes­sortenamt und später durch die Landwirtschaftskammern auf ihre Nematodenresistenz überprüft und in drei Resistenzstufen eingeteilt. Ein Vermehrungsindex von weniger als 0,1 – wie von der Ölrettichsorte COLONEL und Gelbsenf ACCENT – bedeutet also, dass die Nema­toden­population in den offiziellen Versuchen um mehr als 90 % reduziert worden ist.

HEGA bietet ein optimales Sortenprogramm verschiedener Züchter, um jeder Anforderung an Nematodenbekämpfung gerecht zu werden.

Nematodenbekämpfung mit resistentem Ölrettich und Gelbsenf

Resistenter Ölrettich und Senf aktivieren den Larvenschlupf und die Einwanderung in die Wurzeln. Im Gegensatz zu Wirtspflanzen ist jedoch in resistenten Pflanzen die Bildung des Nährzellensystems eingeschränkt. Der Nematode kann sich nicht ausreichend ernähren, und ein Großteil stirbt frühzeitig ab. Da die Weibchen während ihrer Entwicklung etwa 40 mal mehr Nahrung als die Männchen benötigen, verschiebt sich das Geschlechterverhältnis in resistenten Pflanzen auf 100 (bis 1000) Männchen zu 1 Weibchen. Die fehlenden Weibchen führen zu einem Populationsrückgang. Auch nach über 20jährigem Einsatz von resistenten Zwischenfrüchten im praktischen Anbau haben sich selbst in Stresssituationen keine resistenzbrechenden Nematoden gebildet.

Gezielte Nematodenbekämpfung

Die Nematodenlarven besitzen eine sehr eingeschränkte Wanderungsmöglichkeit, stärkere Vermehrung ist deshalb zuerst auf Befallsnester innerhalb eines Feldes beschränkt. Werden diese Nester nicht frühzeitig und intensiv bekämpft, können sie schnell durch die Boden­bearbeitung, Verschleppung durch Erde an Schlepper- und Transportfahrzeugreifen sowie Winderosion verbreitet werden. Der Erfolg der Nematodenbekämpfung mit resistenten Zwischenfrüchten ist immer auch abhängig von der Anfangsverseuchung. Es besteht ein sortenspezifischer, direkter Zusammenhang. Bei einer hohen Nematodendichte ist es einfacher, die Nematoden zurückzudrängen als bei sehr geringem und nesterweisem Auftreten von Nematoden.

Nematodenbekämpfung mit Gelbsenf

Gelbsenf LUNA

Empfehlungssorte

  • hohe Nematodenresistenz im oberen Bereich der Resistenznote 2+
  • sehr schnelle Anfangsentwicklung, blattreich
  • trockenheitstolerant durch geringen Wasserbedarf
  • lange vegetative Wachstumsphase, dichtes Wurzelsystem
  • fördert die Bodengare und aktiviert das Bodenleben
  • ideale Nährstoff-Fixierung und Schutz vor Erosion über Winter
  • für Mulch- und Direktsaat im Frühjahr gut geeignet

Weitere Empfehlungssorten:

  • Gelbsenf ACCENT – Resistenznote 1
  • Gelbsenf PASODOBLE – Resistenznote 2
  • Gelbsenf MAXI – Resistenznote 2

Nematodenbekämpfung mit Ölrettich

Ölrettich DACAPO

Empfehlungssorte

  • über 85 % Nematodenreduzierung möglich
  • sehr hoher Wirkungsgrad – Resitenznote 2
  • aktive Entseuchung für effektive Nematodenbekämpfung auf stark befallenen Flächen
  • sehr hoher Schlupfreiz fördert die Nematodenbekämpfung auch bei geringem Nematodenbesatz
  • feinverzweigtes, tiefreichendes Wurzelsystem zur Erfassung der Nematoden auch in tieferen Bodenschichten
  • guter Wiederaustrieb nach dem Schlegeln, die Nematodenreduzierung setzt sich fort und eine Verunkrautung wird wirksam verhindert

Weitere Empfehlungssorten:

  • Ölrettich COLONEL – Resistenznote 1
  • Ölrettich PEGLETTA – Resistenznote 2
  • Ölrettich CASSIUS – Resistenznote 2
  • Ölrettich REGRESSO – Resistenznote 2